Schließung Galeria Kaufhof Karstadt
Rede des CDU-Stadtverordneten Werner Wöll im Rat der Stadt
"Kaufhof bietet tausendfach, alles unter einem Dach." Dieser Werbespruch aus den 60iger Jahren steht für eine Kaufhaustradition auf der Bahnhofstr., die auch mit der Fusion von Kaufhof und Karstadt Ende 2018 nicht endete.
Der neue Name Galerie Kaufhof Karstadt setzte sich auf der Bahnhofstr. nicht durch. Der Kaufhof blieb der Kaufhof und damit ein Stück Gelsenkirchen, ein Stück Heimat.
Damit wird nun voraussichtlich Ende Juni diesen Jahres Schluss sein. Nicht nur zum Leidwesen der Kunden und Kundinnen, denen ein Kaufhaus der traditionellen Art nicht mehr zur Verfügung steht, sondern vor allem auch zu Lasten der Beschäftigten.
Diese haben in den letzten Jahren zahlreiche Opfer gebracht um eine drohende Schließung der Filiale in Gelsenkirchen zu verhindern, wie Betriebsratsmitglieder in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Innovation, Beherbergung und Gastronomie am 31. Januar eindrucksvoll geschildert haben. Da war die Schließung noch nicht ausgemacht.
Alle Politiker haben ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es mit dem Kaufhof auf der Bahnhofstr. irgendwie weiter gehen wird. Seit dem 13. März ist die traurige Gewissheit eingetreten, dass Ende Juni nach menschlichem Ermessen Schluss sein wird. Der Kaufhof in Gelsenkirchen ein Stück Geschichte sein wird. Das macht schon sehr betroffen.
Wie geht es weiter? Vor allen Dingen für die Beschäftigten. Ist das bekundete Interesse des Dortmunder Textilunternehmers Friedrich Göbel der unter dem Namen „Aachener“ firmiert am Standort Gelsenkirchen eine ernsthafte Option? Um dies beurteilen zu können ist es noch viel zu früh. Die Zeit wird es zeigen. Die Beschäftigten haben sicher keine Gründe für die Schließung geliefert. Nach den wahren Gründen zu suchen ist müßig. Corona-Krise, Inflation, Energiekrise, fehlende Kaufkraft oder unternehmerische Fehlentscheidungen. Wahrscheinlich ist von jedem etwas dabei.
Entscheidend ist, wie es weiter geht. Vor allem für und mit den Beschäftigten. Hier kann man sagen, dass es bis zum Schließungstermin noch gut drei Monate ins Land gehen. Vor diesem Hintergrund gilt es auch den Beschäftigten Mut zu machen auf eine neue Beschäftigung und die verbleibende Zeit zu nutzen.
Nach dem ersten sicherlich berechtigten Schock sollte nun der Blick nach vorne gerichtet werden. Hier ist insbesondere das Jobcenter gefordert. Auch die Oberbürgermeisterin hat ja ihre Hilfe persönlich angeboten. Nicht zu vergessen die städtische Wirtschaftsförderung. Angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels sind wir optimistisch, dass eine Vermittlung in neue Beschäftigungsverhältnisse gelingen kann.
Mit jedem Ende ist ein neuer Anfang verbunden. Und wer sagt denn, dass der Neuanfang zu einem schlechteren Ergebnis führt. Sicher ist zunächst nur, dass es anders sein wird.
Die zweite entscheidende Frage auch vor dem Hintergrund der Innenstadtentwicklung wird sein, wie geht es weiter mit der Immobilie. Aber da haben wir in Gelsenkirchen ja bereits gute Erfahrung machen können. Das ehemalige Westfalen Kaufhaus auf der Bahnhofstr., der gemeine Gelsenkirchener spricht vom WEKA, wird erfolgreich nachgenutzt. Ebenso das ehemalige Karstadt Kaufhaus auf der Hochstr. in Buer.
Für die Nachfolgenutzung ist insbesondere der Eigentümer der Immobilie gefragt neue Nutzungskonzepte zu kreieren. Dabei kann man sich auch an gelungenen Beispielen in der Republik orientieren und diese auf Gelsenkirchener Verhältnisse runterbrechen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle die von der Landesbauministerin Ina Scharrenbach in Aussicht gestellte finanzielle Förderung der von der Schließung von Kaufhoffilialen betroffenen Kommunen. Zitat aus der Landespressemitteilung: „Zugleich wird die Landesregierung die Kommunen bei der Entwicklung von Umnutzungs- und Umfeldkonzepten finanziell mit bis zu fünf Millionen Euro unterstützen“.
Fazit: Vielfältige Hilfestellungen sind angekündigt. Ich hoffe nur, der Eigentümer ist nicht so boniert diese nicht anzunehmen bzw. sie mit in seine Überlegungen einzubeziehen.
Insgesamt zielt die Resolution in die richtige Richtung.
Wir werden ihr als CDU-Fraktion deshalb zustimmen.