Brosch: Die Planungen bis 2039 binden Generationen
Mit Verwunderung hat die CDU-Fraktion die Vorlage zur Friedhofsentwicklungsplanung zur morgigen Sitzung des Betriebsausschusses GELSENDIENSTE zur Kenntnis genommen. Nachdem in der Sondersitzung im Dezember die Gebührenkalkulation völlig offengeblieben ist, enthält auch die aktuelle Beschlussvorlage für den Betriebsausschuss keinerlei Hinweise auf Kosten- und/oder Kalkulationsansätze auf die zukünftige Gebührenentwicklung.
Alfred Brosch, Sprecher der CDU-Fraktion im Betriebsausschuss: „Es war doch die gewaltige Kostensteigerung der zurückliegenden Jahre, die diese Friedhofsplanung unumgänglich machte.
Die aktuellen Bestattungszahlen auf den kommunalen Anlagen in GE sind weiter rückläufig, was die Problematik verschärft. Bei allem Verständnis, dass es mit Blick auf den Zeitraum bis 2039 und den damit anzustoßenden Veränderungen derzeit keine seriöse Berechnung geben kann, hätten wir zumindest erste Modellrechnungen erwartet.“
Seit mehreren Sitzungen diskutiert der Betriebsausschuss, welchen Umfang der tatsächliche städtische Grünanteil auf den Friedhöfen ausmacht. Allein vor dem Hintergrund der Gebührengerechtigkeit ist das angemessen zu bewerten und muss diskutabel bleiben, insbesondere wenn wir den langjährigen Trend zu immer weniger Bestattungen auf kommunalen Friedhöfen durch weiter steigende Bestattungsgebühren wirkungsvoll entgegentreten wollen. Brosch: „Früher dienten die Friedhöfe weitgehend und in erster Linie der Trauer- und Erinnerungskultur der Angehörigen. Heute haben sich Friedhöfe durch ein geändertes Nutzungsverhalten der Besucher hin zu Erholungs- und Begegnungsstätten weiter entwickelt. Im heutigen Stadtraum sind längst
nicht mehr nur Angehörige und Freunde der Verstorbenen auf den Friedhöfen zu treffen, sondern zunehmend Bürginnen und Bürger, die einfach mal abschalten und durchatmen wollen. Deshalb sind wir der Meinung, dass sich in der Bewertung des sogenannten “öffentlichen Grüns“ eine deutliche Verschiebung in Richtung “öffentlich“ vollzogen hat und die Bewirtschaftung dieses “öffentlichen Grüns“ weniger durch die Friedhofsgebühren zu finanzieren ist, sondern durch Haushaltsmittel. Nur so können wir einer weiteren Steigerung der Friedhofsgebühren entgegentreten und vielleicht hier und da auch eine Entlastung erwirken.“
Auch wenn kein wesentlicher Dissens über die vorgestellte Planung besteht und eine zügige Umsetzung anzustreben ist, muss bei dieser weitreichenden und generationenübergreifenden Planung der Prozess dringend auch außerhalb des Betriebsausschusses transparent gemacht werden, bevor wir nun Fakten schaffen, die die Öffentlichkeit zu spät erreicht und wohlmöglich erst im Trauerfall für vermeidbare Überraschungen sorgt. Das gilt sowohl für eine angemessene ergänzende Beratung in den jeweils zu beteiligten Bezirksvertretungen, die zeitnahe Information an die „bestattungsnahen Dienstleister“ und an die Bürgerschaft in diesem sensiblen Prozess.