Mit dem Rückzug des Investors Kölbl-Kruse aus dem offenen Rechtsstreit zur Standortvergabe der Hochschule für Polizei und Verwaltung (HSPV) ist eine Vergabe an Gelsenkirchen im laufenden Verfahren ausgeschlossen. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Gelsenkirchen, Sascha Kurth:
„Die Rahmenbedingungen für das bereits 2019 gestartete Vergabeverfahren zur HSPV haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert. Wir als CDU bedauern sehr, dass der Investor für die Gelsenkirchener Fläche, Kölbl-Kruse aus Essen, mit dem heutigen Tag seinen Rückzug aus dem laufenden Rechtsstreit bekannt gegeben hat. Damit ist der Standort Gelsenkirchen aus dem Rennen, da das Ausschreibungsverfahren keine direkte Beteiligung der Kommunen als Partner des Landes vorgesehen hat. Dieses Ergebnis haben wir uns nicht gewünscht, es ist ein Rückschlag für unsere Bemühungen – klar ist aber auch, dass die wirtschaftliche Darstellbarkeit des Angebots unter Bedingungen der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2023 schwer bis nicht mehr haltbar sind. Wenn am Standort in Herne eine Realisierung auch unter den veränderten Rahmenbedingungen möglich ist, wirft das genau die Fragen zur Fairness, Transparenz und Subvention auf, die im Rechtsstreit hätten mitgeklärt werden können und müssen. Die Landesregierung ist jetzt eigentlich aufgefordert, das gesamte Verfahren neu aufzurollen. Für uns als CDU ist aber auch klar: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Weg zu ‚Plan B‘ am Prestige-Standort in unserer City!“
Die CDU hat für die Zukunft des Standortes bereits klare Vorstellungen entwickelt: „Erster Schritt muss es jetzt sein, den Neubau des Zentralbades an zentraler Stelle auf den Weg zu bringen, Vereine und Schulen brauchen die Wasserflächen. Für den Bau ist die Fläche der ehemaligen Polizeiinspektion geradezu prädestiniert. Die CDU wird alle Aktivitäten und Beschlüsse unterstützen, um hier so schnell wie möglich in den Bau zu kommen und unser Versprechen, ein neues Zentralbad an zentraler Stelle, einzulösen“, so Kurth.
Für die größere Planung des Gesamtensembles kommt aus Sicht der CDU nur eine gesamtheitliche Betrachtung mehrerer Faktoren in Betracht: „Die Gesamtplanung muss jetzt simultan zum Go für das neue Zentralbad starten – für uns ist aber klar: Eine singuläre Nutzung dieses Filet-Standortes in Gelsenkirchen sehen wir nicht. Der Standort war mit der ursprünglichen HSPV-Planung als Campus für Bildung, Hochschule und Sport vorgesehen – und der Standort und sein Umfeld laden weiterhin dazu ein, mehrere Herausforderungen gemeinsam zu betrachten. Für uns als CDU bedeutet dies: In der nördlichen City der Altstadt muss ein neuer Campus für Bildung, Innovation, Technologie und Sport entstehen und das Gesamtareal City neu denken – wir dürfen nicht nur einfach ein neues Gebäude planen. An einem solchen BITS-Campus sehen wir insbesondere auch Themen rund um Arbeit und Start-Ups – der neue BITS-Campus könnte in Ergänzung zum Wissenschaftspark nicht nur dringend benötigte Entwicklungsflächen für Unternehmen schaffen, sondern nördlich und südlich auch eine Klammer rund um die Innenstadt und die Bahnhofstraße bilden, die mittelfristig neue Perspektiven bildet und Attraktivität schafft. Mit VHS, der angrenzenden Gesundheitswirtschaft, dem Standort des alten Amtsgerichts, den Potentialen des neuen Zentralbades und nicht zuletzt den Handlungsnotwendigkeiten bei den benachbarten Berufskollegs bietet sich jetzt die Chance, das Gesamtareal zu denken und Synergien sowie Innovationskraft zu schaffen und zu bündeln. In den Niederlanden sind bereits in diese Richtung gehende Modelle unter dem Stichwort „Brightlands“ erfolgreich platziert (
https://nl.m.wikipedia.org/wiki/Brightlands oder
https://www.brightlands.com/en/brightlands/about-brightlands).
Zudem schaffen wir dadurch im besten Fall auch Flächen, um den Bedarf an hochwertigem Wohnen in der City decken zu können. Gerade die Berufskollegs verdienen aber auch eine Aufwertung – die schaffen wir mit dem richtigen Mix am neuen Campus: Für uns als CDU klingt beispielsweise die Idee eines möglichen zukünftigen ‚Berufskolleg für Technik und Gestaltung am BITS-Campus‘ mit direktem Zugang zu Arbeitgebern, Innovationstreibern, direkt neben Flächen für Start-Ups und neue Ideen, mit mehr Hochschul- und weniger Bunker-Philosophie sowie perspektivisch hoffentlich eine wünschenswerte wirkliche Hochschulanbindung in einem attraktiven neuen Gesamtensemble in der nördlichen Altstadt jedenfalls mehr als attraktiv und ist eine breite Diskussion wert. Kleinstaaterei und singuläre Problemlösung hatten wir lange genug – wir müssen hier auf eine nachhaltige Vorgehensweise setzen, die wir nicht in einigen Jahren bereuen“, so Kurth abschließend.