Zur aktuellen Situation auf dem GE-Arbeitsmarkt erklärt Alfred Brosch:
„Die bevorstehenden Veränderungen in der Unternehmenslandschaft mit massivem Stellenabbau bescheren nicht nur den derzeit Beschäftigten und Ihren Angehörigen Zukunftsängste, sondern machen insbesondere den Arbeitsmarkt in Gelsenkirchen für Arbeitssuchende und auch vor allem auch für junge Menschen im Übergang Schule/Beruf noch enger als er ohnehin schon ist. Mit den aktuell veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur (ca. 15%) steht GE weiter abgeschlagen auf dem letzten Platz. Mittlerweile kann das niemanden mehr ernsthaft überraschen, aber innerhalb der CDU Fraktion wollen wir uns nicht länger damit abfinden. Man muss sich schon die Frage stellen, was denn genau den Unterschied zu den Nachbarkommunen ausmacht, die gleichermaßen vom Strukturwandel betroffen sind, aber in diesem unrühmlichen Vergleich um mindestens 2% besser abschneiden. Dieser regionale Unterschied ist für uns ein unverzichtbarer Gradmesser und bei der Betrachtung der Differenz werden wir nicht locker lassen, Ursachen zu suchen und zu finden. Wenn die Betrachtung zutreffend ist, dass die Hauptursache in GE ein zu kleiner Arbeitsmarkt ist, lenkt das den Fokus automatisch auf die Arbeit der Wirtschaftsförderung. Da außergewöhnliche Situationen mithin auch außergewöhnliche Maßnahmen erfordern, bleibt die Frage, ob vor dem Hintergrund der langjährig hohen Arbeitslosenquote nicht ein lokaler Initiativkreis „Beschäftigung“ einzurichten wäre. Dieser Fragestellung wollen wir in der kommenden Ausschusssitzung des ASA nachgehen und durch eine eigene Antragstellung auf die Tagesordnung setzen. Unter Einbeziehung aller relevanten Akteure brauchen wir nicht nur Ideen und Impulse zur Verbesserung der örtlichen Situation, sondern auch eine Außendarstellung die deutlich macht, dass GE sich nicht seinem Schicksal ergibt. Diesen Eindruck musste man bei der letzten gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Soziales und Arbeit sowie des Wirtschaftsförderungsausschusses haben, da dort zwar qualifizierter Sachstand der Agenturen (BA und IAG) vorgetragen wurde, aber leider keine tiefergehende Beratung erfolgte. Nicht einmal ansatzweise wurde eine Diskussion initiiert, die sich mit den möglichen Ursachen beschäftigt. Es erhärtet sich der Eindruck, dass man bereits alles versucht hat und keine Nach-/Neujustierung möglich scheint. Das wirft die Frage auf, welchen Wert diese gemeinsame Sitzung für die Problemlösung hatte - insbesondere wenn durch die Zuzugsentwicklung das Arbeitsmarktproblem nicht kleiner wird. Der seitens der WAZ im Rückblick auf 2015 genannte Anstieg der Schulabgänger ohne Abschluss in GE macht wiederholt deutlich, dass wir fortan noch genauer auf den Bereich Bildung schauen müssen, damit auch möglichst viele qualifizierte Berufsanfänger(innen) an den Start gehen. An dieser wichtigen Schnittstelle des Übergangs Schule/Beruf leistet ein Kompetenzzentrum eine wichtige Brücken- und Lotsenfunktion. Die Schülerinnen/Schüler bekommen rechtzeitig Klarheit über die Anforderungen des Arbeitsmarktes und haben im Netzwerk der Unternehmen Chance und Möglichkeit näheres über ihre favorisierten Berufsbilder zu erfahren. Genau aus diesem Grund haben wir in den zurückliegenden Haushaltsberatungen die Forderung zur Einrichtung eines solchen Kompetenzzentrums gestellt. Auch wenn der Vorschlag seitens der SPD-Mehrheitsfraktion ignoriert wurde, sind wir sicher, dass man nicht an einem solchen Instrument vorbei kommen wird.“