Ratsfraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN positionieren sich klar gegen Werksschließungen
In der letzten Ratssitzung am 2. April, die aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen in verminderter Besetzung und mit verkürzter Beratung stattfand, herrschte bereits fraktionsübergreifende Einigkeit darüber, dass der Rat sich klar gegen die geplanten Werksschließungen bei Küppersbusch und Seppelfricke positionieren sollte.
Da diese Positionierung einerseits zeitnah erfolgen muss, zugleich aber nicht klar ist, wann und in welcher Form der Rat erneut zusammentreten kann, haben sich die Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN entschlossen, ihre Position hierzu wie folgt gemeinsam zu formulieren, nachdem einem Umlaufverfahren durch das Pandemiegesetz im Landtag die Rechtsgrundlage entzogen war:
„Die vorgesehene Schließung der Küppersbusch Großküchentechnik GmbH als auch der Seppelfricke Armaturen GmbH am Standort Gelsenkirchen stößt auf das Unverständnis und entschiedene Ablehnung. Die Entscheidungen sind aus Sicht der Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN wirtschaftlich nicht nachvollziehbar. Insbesondere der Zeitpunkt – im Angesicht einer der größten Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte - stößt darüber hinaus auf völliges Unverständnis und die einmütige Missbilligung.
Die Küppersbusch Großküchentechnik GmbH war nach dem Schutzschirmverfahren im Jahr 2013 vor allem durch große Zugeständnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Wege der wirtschaftlichen Gesundung. Umso weniger nachvollziehbar ist deshalb die jetzige, offenbar vollkommen überraschend angekündigte Schließung. Sie ist, sollte sie so wie angekündigt realisiert werden, ein Schlag ins Gesicht gerade derjenigen, die in den vergangenen Jahren durch ihren Verzicht den Hauptanteil an den Bemühungen zum Erhalt des Unternehmens geleistet haben.
Noch unverständlicher ist die Schließungsentscheidung der Eigentümer der Seppelfricke Armaturen GmbH. Das Werk ist wirtschaftlich gesund und schreibt dem Vernehmen nach schwarze Zahlen. Wäre nicht allein deshalb schon die Schließung und Verlagerung der Produktion nach England nicht nachvollziehbar, so ist diese Entscheidung erst recht durch die unkalkulierbaren Risiken der aktuellen Corona-Krise und der nach wie vor unabsehbaren Folgen des Brexit in höchstem Maße in Frage zu stellen.
Durch die angekündigten Schließungen der beiden Standorte würden über 200 zum Teil hoch qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen. Hinter dieser Zahl stehen Mitarbeitende, mit hoher Kompetenz, Leistungsbereitschaft und einer starken Identifikation mit den jeweiligen Unternehmen. Hinter dieser Zahl stehen aber auch Menschen – Arbeitnehmer/innen und ihre Familien, deren Unsicherheit in einer ohnehin schon schwierigen Zeit aus nicht nachzuvollziehenden Gründen noch vergrößert wird.
Die Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordern die beiden Unternehmen daher auf, sowohl ihrer sozialen Verantwortung als auch der wirtschaftlichen Vernunft gerecht zu werden, ihre Schließungsbeschlüsse zurückzunehmen und gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern und Wirtschaftsförderung der Stadt nach Lösungen zu suchen, um Produktion und Arbeitsplätze am Standort Gelsenkirchen zu erhalten. Dieser Resolutionstext wird von uns auch nachträglich noch zur nächsten Ratssitzung als Antrag eingebracht werden."